PowerShell-Script erfasst auf Host-Seite die nötigen Daten
Ansteuerung über Zabbix-Server mit Parametern (also kein Zabbix Trapper)
Verwendung aktueller Best-Practices – sprich am Besten ein „Raw Item“ aus dessen Inhalt die anderen Items berechnet werden, um den Datentransfer und die Kommunikation zw. Host und Zabbix-Server so klein wie nur irgendwie möglich zu halten.
Unser Szenario
Im konkreten Beispiel wird ein Script den Inhalt eines Ordners überwachen und uns alarmieren, wenn Inhalte im Ordner älter sind, als eine definierte Zeitspanne. Zusätzlich sollen gewisse Dateien innerhalb des Ordners ignoriert werden.
Schlussfolgerungen
Pfad, Zeitspanne und zu ignorierende Dateien werden als Macros ins Template übernommen und können somit auf Hostebene angepasst werden. Diese Macros werden dann in einem einzigen Item an den Host übergeben, der auf seiner Seite ein Script ausführt und die ganzen benötigten Informationen „raw“ zurückgibt. Wir erstellen dann weitere „berechnete Items“, die den Inhalt des „Raw Items“ auswerten und damit arbeiten.
Schritt 1: Das Script
Im Installationsverzeichnis von Zabbix (bei uns C:\ZABBIX) legen wir einen Ordner „userparameter“ an. Hier wird das Script „Get-OldFilesInFolder.ps1“ angelegt:
Entscheidend ist hier unsere letzte Zeile. Wir geben ein (zugegebenermaßen recht einfaches) Json-Objekt zurück. Unser „Raw Item“ wird somit nachher mit Json befüllt sein – der wohl sinnvollsten Möglichkeit in Zabbix mit multiplen Daten zu arbeiten.
Der zweite wichtige Punkt ist ganz oben im Script. Im „param()“-Block geben wir die Argumente an, die wir auf dem Zabbix-Host später übergeben müssen.
Schritt 2: Anpassung der zabbix_agentd.conf
Die wichtigste Zeile, die wir hinzufügen müssen, ist folgende:
Mit [*] geben wir an, dass das Item Parameter unterstützt.
Mit dem grün geschriebenen geben wir den Pfad zum Script an
Und die gelben Elemente sind die übergebenen Parameter, die auf keinen Fall weniger sein sollten, wie wir beim Item nachher übergeben.
Die zweite Zeile die angepasst werden muss, ist leider folgende:
UnsafeUserParameters=1
Da wir hier später einen Ordnerpfad übergeben, muss diese Option angepasst werden, da sonst die „Backslashes“ nicht akzeptiert werden.
Schritt 3: Erstellung des Templates
Um mit der etwas eigenwilligen Benennung von Templates seitens Zabbix compliant zu sein, habe ich das Template „Template Module Windows folder content by Zabbix agent“ genannt und in die Gruppe „Templates/Modules“ abgelegt. Mehr gehe ich auf das Design des Templates aber gar nicht ein – viel wichtiger sind andere Dinge:
Macros:
Hier erstellen wir nun die drei besagten Macros:
Macro
Inhalt
Beschreibung
{$FOLDERMONITORING.IGNORE}
Example,Template
Comma-separated list of ignored Files/Folders
{$FOLDERMONITORING.PATH}
C:\TEMP
Path to folder getting monitored
{$FOLDERMONITORING.THRESHOLD}
30
Threshold in seconds
Ist denke ich recht verständlich. Durch die einheitliche Benennung werden Sie später beim Host leichter zu finden sein.
Das Zabbix Raw Item
Nun kommen wir zur Erstellung des „Raw Items“ und somit zum Script-Trigger:
Name: Whatever floats your Boat
Type: Zabbix agent
Key: foldermonitoring.getstatus[„{$FOLDERMONITORING.PATH}“,“{$FOLDERMONITORING.IGNORE}“] Hier referenzieren wir die Macros. Auch andere Parameter können aber selbstverständlich angegeben werden.
Type of information: Text
Update interval: 1m (Zabbix Template Guideline)
History: 7d (Zabbix Template Guideline)
Applications: Zabbix raw items (Zabbix Template Guideline)
Description: Hier kann man beschreiben, was Hostseitig in der Config angepasst werden muss, damit das Item funktioniert
Enabled: klar.
Damit ist das „Raw Item“ schon fertig. Sollten Sie das Template nun an einen Host anbinden, auf dem das Script liegt und die Config entsprechend angepasst wurde, sollten Sie unter „Latest Data“ bereits Ihr Json-Objekt sehen.
Die berechneten Items (Dependent item)
Hier werden nun zwei Items erstellt – Bietet sich bei diesem Json-Objekt an:
Dependent Item #1 (Numeric)
Name: Whatever floats your boat
Type: Dependent item
Key: foldermonitoring.age
Master item: Auswahl des Raw-Items
Type of information: Numeric (unsigned)
Units: s (spezielle Unit für Zeitspannen)
History: 7d (Zabbix Template Guideline)
Trends: Do not keep trends
Show value: As is
Applications: File monitoring
Description: ¯\_(ツ)_/¯
Enabled: ja.
Das war jedoch noch nicht alles, wir wechseln stattdessen auf den „Preprocessing“-Reiter, um dem Raw-Item auch den richtigen Wert zu entziehen:
Add -> JSONPath -> $[„MaxAge“] Das ist die Json-Property, wie wir Sie im Script erstellten.
Add -> Custom multiplier -> 60 Hierdurch machen wir aus den Minuten Sekunden.
Dependent ITEM #2 (Text only)
Name: Whatever floats your boat
Type: Dependent item
Key: foldermonitoring.name
Master item: Auswahl des Raw-Items
Type of information: Text
History: 7d (Zabbix Template Guideline)
Applications: File monitoring
Description: ¯\_(ツ)_/¯
Enabled: ja.
Auch hier dann wieder auf den „Preprocessing“-Reiter wechseln und folgendes konfigurieren:
Add -> JSONPath -> $[„FileName“] Das ist die Json-Property, wie wir Sie im Script erstellten.
Schritt 4: Funktion prüfen
Falls nicht schon nach Erstellung des „Raw Items“ passiert, können Sie nun das Script auf einem Host ablegen, die Config des Agents entsprechend anpassen und in Zabbix dem Host das Template zuordnen. Wenig später (falls die Default-Werte eingehalten wurden, eine Minute später) sollten dann die Werte abgerufen werden und unter „Latest Data“ einsehbar sein. Die Macros müssen natürlich angepasst werden.
Schritt 5: Trigger erstellen
Nun können wir wieder auf das Template wechseln, um noch einen Trigger zu erstellen. Schließlich wollen wir ja melden, falls eine Datei tatsächlich älter ist als der im Macro hinterlegte Wert.
Auch hier werden wir wieder Best Practices anwenden – Somit kommen keine {ITEM.LASTVALUEX}-Attribute mehr in den Triggernamen, da diese seit Zabbix 4 (nicht komplett sicher) nicht mehr aktualisiert werden. Stattdessen kommen solche Infos in das Feld „Operational Data“. Gesagt, getan:
Name: File in ‚{$FOLDERMONITORING.PATH}‘ older than threshold ({$FOLDERMONITORING.THRESHOLD}m)
Operational Data: Age: {ITEM.LASTVALUE1} Immer klein halten, da es in Dashboards zusätzlich zum Triggernamen in der Zeile angezeigt wird
Serverity: Frei wählbar
Expression: {Template Module Windows folder content by Zabbix agent:foldermonitoring.age.last()}>{$FOLDERMONITORING.THRESHOLD} and {Template Module Windows folder content by Zabbix agent:foldermonitoring.name.strlen()}>0 Wir prüfen den Namen hier nur, um darauf zugreifen zu können
OK event generation: Expression
PROBLEM event generation mode: Single
OK event closes: All problems
Allow manual close: Nein.
URL: –
Description: Path of File: {ITEM.LASTVALUE2} Hier greifen wir nun den Namen ab um ihn anzuzeigen.
Enabled: Ja.
Abschluss
Das war es nun – wir haben unser Template erstellt. Was die Komplexität betrifft, war das natürlich gar nichts. Jedoch haben wir hierdurch einen guten Einblick in alle nennenswerten Mechaniken bekommen. Funktionstechnisch kratzen wir hier sicher nur an der Oberfläche.